Hinschauen statt wegschauen! „Coolrider“ – Schüler vermitteln im Nahverkehr

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Schüler sorgen im Nahverkehr für gutes Miteinander

„Coolrider“ sind seit vielen Jahren in Nürnberg und seit kurzem auch in Augsburgs Bussen und Straßenbahnen unterwegs. Es sind Jugendliche aus siebten und achten Klassen die im Bereich Zivilcourage und Deeskalation geschult sind. Ziel ist in erster Linie Prävention. Coolrider vermitteln bei Konflikten auf dem Schulweg in Bus und Bahn. Sie wirken zum Beispiel auch vorbeugend gegen Vandalismus in den Fahrzeugen. Alles natürlich immer ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.

Coolrider in Nürnberg

Bei den Nürnberger Verkehrsbetrieben werden bereits seit vielen Jahren Coolrider ausgebildet. Insgesamt gibt es dort bereits über 2.000 Coolrider. Nach Aussage der VAG Nürnberg hat sich das Konzept bewährt. Da die Jugendlichen im Fahrzeug eine Vorbildfunktion einnehmen, herrsche nun ein besseres Klima in Bus und Straßenbahn, gerade zu den Zeiten, in denen viele Kinder und Jugendliche unterwegs sind.

Coolrider in Augsburg

Am Pilotversuch in Augsburg nahmen 21 Schüler der Heinrich von Buz und der Berthold Brecht Realschule teil. Speziell von der ÖPNV-Akademie ausgebildete Trainer der Stadtwerke Augsburg übernahmen die Coolrider-Schulung. Mitarbeiter der Polizei waren für den Ausbildungsteil „Zivilcourage“ zuständig. Von Januar bis März dieses Jahres haben die Schüler an acht Trainingseinheiten teilgenommen und dazu drei Fahrzeugtrainings absolviert. Augsburg ist nach Nürnberg die zweite Großstadt in Bayern, die Coolrider einsetzt.

Sensibilisierung für den Nahverkehr

Indem die Schüler die Hintergründe im Nahverkehr und die Sichtweise der Busfahrer, Straßenbahnfahrer oder U-Bahn-Fahrer kennenlernen, wird ihnen der Sinn von Verhaltensregeln bewusster. Das Aufzeigen von Auswirkungen macht den Schülern die Konsequenzen deutlich, die durch Fehlverhalten verursacht werden. Damit findet durch das Coolrider-Projekt eine Sensibilisierung im Bereich Nahverkehr statt. So wird Verständnis für die Busfahrer, Straßenbahn-Fahrer oder U-Bahn-Fahrer bei den Kindern und Jugendlichen geweckt. Das sorgt für ein besseres Miteinander im Nahverkehr! So berichten zum Beispiel Busfahrer von Schulbussen über eine deutliche Verbesserung bei den Ein- und Ausstiegssituationen. Die Busfahrer sehen die Coolrider als Unterstützer für ein geregelteres und entspannteres Sozialverhalten im Bus und als Bereicherung für den Nahverkehr.

Stark und selbstbewusst durch Training

Coolrider erleben über das Projekt den Nahverkehr mit Bus, Straßenbahn oder U-Bahn ein gutes Selbstwertgefühl. Durch das Training werden die Schüler sicherer und mutiger im Auftreten, was sich auch auf andere Lebensbereiche überträgt. Das gemeinsame Einsetzen für ein gutes Miteinander fördert auch den Teamgedanken und wird als eigener Beitrag für die Gesellschaft empfunden. Gerade Kinder und Jugendlich mit Migrationshintergrund fühlen sich durch das eigene Handeln dabei noch stärker als Teil der Stadt und als Teil einer Gemeinschaft.

Positive Erlebnisse schaffen eine gute Beziehung zum Nahverkehr

Das Erlebnis Nahverkehr wird über das Tun und Handeln als Coolrider positiv von den Jugendlichen wahrgenommen. Sie erfahren Lob und Anerkennung in Verknüpfung mit Bus, Straßenbahn und U-Bahn. Die gute Leistung wiederum wirkt motivierend und aufbauend! Das positive Erlebnis Coolrider schafft eine emotional starke Bindung zu den jungen Menschen, die damit vielleicht auch später als überzeugte Vertreter des Nahverkehrs und für die Zukunft auch als Kunden erhalten bleiben und sich für den Nahverkehr einsetzen. Damit wird auch das Image des Nahverkehrs durch das Coolriderprojekt aufgewertet. Nicht zuletzt wird vielleicht so mancher junge Mensch motiviert, später auch ein engagierter Mitarbeiter im Nahverkehr zu werden.

Coolrider werden

Wer Coolrider werden möchte, kann sich gerne an die zuständigen Stellen wenden. In Zukunft werden sicher weitere Projekte an Schulen folgen.