Einstieg durch Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb –
Aufstieg durch Weiterbildung zum Verkehrsmeister

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Frank D. ist Verkehrsmeister bei den Stadtwerken Aschaffenburg. Wir haben ihn zu seinem Beruf befragt und einige interessante Antworten bekommen.

Der Fahrgast bekommt von der Arbeit der Verkehrsmeister eigentlich nichts mit, doch ohne ihn bräche der Linienverkehr schnell zusammen. Vier hauptamtliche Verkehrsmeister und ein Ersatzmann koordinieren in Aschaffenburg Tag für Tag Fahrten und Fahrer. Sie sorgen dafür, dass zum Beispiel Verspätungen auf der einen Linie nicht zu Problemen bei anderen Linien führen.

Start mit Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb (FiF) –
Weiterbildung zum Kraftverkehrsmeister

Die Leitstelle im Omnibusbetriebshof ist so lange besetzt, wie die Fahrer unterwegs sind. Das Team bei den Stadtwerken Aschaffenburg leitet Frank D. Er hat zunächst die Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb gemacht und war dann Servicemitarbeiter im Kundenzentrum. Parallel absolvierte er die Ausbildung zum Kraftverkehrsmeister und wechselte anschließend als Verkehrsmeister in die Leitstelle.

Was ist die Hauptaufgabe eines Verkehrsmeisters?

“Ein Verkehrsmeister disponiert den Fahrdienst, also das aktuelle Tagesgeschehen, die Busse und das Fahrpersonal. Wenn Fahrer Urlaub haben oder krank sind, muss er sehen, dass die Dienste besetzt sind. Da müssen alle zusammenhelfen. In diesen Zeiten fahre ich mit raus. Das ist dann aber schon ein Notfall, weil wir eigentlich eine andere Aufgabe haben. Ich bin normalerweise für die Lohnabrechnung und die Dienstplanung und die Umleitungsplanung zuständig. Wenn zum Beispiel wegen einer Straßensanierung oder eines Wasserrohrbruchs eine Linie einen anderen Weg fahren muss, müssen wir diese Strecke einrichten. Dabei gilt es zu beachten, dass nicht jede Straße für Busse geeignet ist. Manchmal müssen auch Ersatzhaltestellen eingerichtet werden, die möglichst sicher liegen und gut zu erreichen sind. Und nicht zuletzt müssen unsere Kunden unter anderem über das Internet und die Presse informiert werden. Sobald die reguläre Linie wieder befahrbar ist, müssen alle diese Maßnahmen wieder rückgängig gemacht werden.

Warum ist es gut, wenn auch der Verkehrsmeister zeitweise “draußen” unterwegs ist?

Weil er dann den Praxisbezug hat zu den einzelnen Linien und Haltestellen. Die Verknüpfung der Linien, die Abfahrtszeiten am Bahnhof: Das sieht man nur, wenn man tatsächlich fährt. Und die Fahrer sehen, dass auch wir vor Ort sind und nicht nur im Büro sitzen. Das ist für den Zusammenhalt im Team und das gute Arbeitsklima sehr wichtig. Außerdem fahre ich gerne Bus! Für mich ist das Erholung, wenn ich mal wieder Bus fahren darf. Wir kommen mal raus, sehen etwas, das ist abwechslungsreich.

Was ist die Herausforderung beim Disponieren?

Mit den Mitteln, die man hat, eine Lösung zu finden. Ich kann nur Dienste mit den Fahrern besetzen, die ich habe. Und ich kann auch nur Fahrzeuge rausschicken, die ich habe. Das ist die Schwierigkeit. Denn es sind immer Fahrzeuge für Reinigung oder Werkstatt eingeteilt oder es geht ein Bus kurzfristig kaputt. Wir haben zum Beispiel acht Gelenkbusse, die wir alle morgens für den Berufs- und Schülerverkehr brauchen. Geht einer kurzfristig kaputt, müssen wir auf zwei Solobusse ausweichen. Wir können auch nicht einfach eine Linie nicht fahren lassen, weil uns ein Fahrer fehlt. Diesen Spagat jeden Tag aufs Neue, 365 Tage im Jahr, hinzubekommen, ist eine Herausforderung, für die es Ruhe, gute Nerven und Gelassenheit braucht. Und das Wichtigste: Der Fahrgast darf davon nichts mitbekommen. Er hat ein Recht auf perfekten Service.

Wo nehmen Sie die Fahrer dann her?

Aus ihrer Freizeit, aus dem Urlaub. Genau davon lebt der Fahrdienst, dass wir Fahrer haben, die bereit sind, ihre Freizeit für den Fahrdienst zu opfern. Das erfordert viel persönliche Bereitschaft. Es gibt Fahrer, die sagen, sie können das nicht, andere würden am liebsten sieben Tage pro Woche fahren. Das geht natürlich aus rechtlichen Gründen nicht, aber Fahrer mit dieser Einstellung brauchen wir.

Fällt auch mal eine Fahrt aus?

Das passiert schon mal. Wenn ich abends alleine bin und es ist niemand mehr da, weder in der Werkstatt noch in der Verwaltung, dann kann es sein, dass mal eine Fahrt ausfällt. Der Kunde kann das erst einmal nicht nachvollziehen und ist verständlicherweise verärgert. Künftig soll der Fahrgast über die dynamische Fahrgastinformation über eine Durchsage oder einen Lauftext über Verspätungen oder Ausfälle informiert werden.

Stehen Sie immer in Kontakt mit den Fahrern, die unterwegs sind?

Über Funk, ja. Sie melden sich in der Regel bei Verspätungen. Künftig sollen wir auch via GPS wissen, wo der Bus gerade ist.

Was schätzen Sie an Ihrem Beruf besonders?

Jeder Tag ist unterschiedlich, jeder ist eine Herausforderung. Wem der Beruf nicht Spaß macht, der wird früher oder später aufhören. Ich muss damit leben, dass morgens um 4.15 Uhr mein Handy klingelt und der Verkehrsmeister sagt: Ich habe zwei Kranke, ich brauche Dich. Und ich muss mich als Verkehrsmeister auch mal am Wochenende in den Dienstplan eintragen, das ist einfach so. Das Schöne an unserem Team ist der Zusammenhalt. Wir können uns alle aufeinander verlassen.

 

Weiterführende Links:

Wie wird man Fachkraft im Fahrbetrieb?

Wie ist die Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb?

Weiterbildung für Busfahrer – wie wird man Verkehrsmeister?

Stellenangebote für Jobs oder Ausbildung im Nahverkehr Bayern