Mit beherztem Einsatz leisteten eine U-Bahnfahrerin
und ein U-Bahnfahrer bei einem Fahrgast Erste Hilfe

Ersthelfer_Fahrdienst_MVG

Im Fahrdienst ist jeder Tag anders – aber die Erlebnisse von zwei Kollegen waren doch besonders. Sie wurden unvorhergesehen zu Rettern, als ein Fahrgast im Zug mit einem Herzstillstand zusammengebrach.

Sandra Vasilopoulou und Michael Esperstedt leisteten gemeinsame “Erste Hilfe”

Sandra Vasilopoulou fuhr die Linie U2 am Nikolaustag, Dezember 2016, als am U-Bahnhof Hasenbergl Fahrgäste den Notruf im Zug drücken: Ein Mann sei umgefallen und benötige Hilfe. Sie informierte das Betriebszentrum und lief zum Wagen, aus dem der Notruf kam. Dort befand sich zufällig auch ihr Fahrerkollege Michael Esperstedt. Zusammen transportierten die beiden den regungslosen Mann auf den Bahnsteig. Während Sandra Vasilopoulou bei dem Bewusstlosen blieb, lief Michael Esperstedt zur Notfallsäule am Bahnsteig, entnahm den Defibrillator und informierte das Betriebszentrum.

Schulungen und Weiterbildungen machen fit für die Praxis – auch für den Ernstfall

„Der Mann war um die 75 Jahre alt. Wir machten seine Brust frei und sahen eine große OP-Narbe. Es war klar, dass er etwas mit dem Herzen hat. Als wir den Defi anlegten, gab das Gerät die Sprachanweisung, dass eine Herzdruckmassage das Richtige sei. Die haben wir gemacht, bis die Rettungskräfte kamen“, erinnert sich die 41-Jährige. Dass die Fahrdienst-Kollegin so gut in Erster Hilfe ist, ist kein Zufall. „Ich habe natürlich zur Einstellung 2012 die Schulung gemacht, aber ich halte mich immer auf dem Laufenden, zum Beispiel mit Youtube-Videos.“

Helfen im Fahrdienst ist selbstverständlich

Michael Esperstedt (49) ist seit einem Jahr U-Bahnfahrer. Er war auf dem Weg zur Arbeit, als der Mann kollabierte. „Ist doch selbstverständlich, dass man da hilft. Wir haben seinen Puls gefühlt, aber da war nix. Irgendwie ist mir alles Wichtige schnell eingefallen, auch der Defi. Die Fahrgäste haben uns geholfen. Das ist optimal gelaufen. Wir haben die Herzdruckmassage aufrechterhalten, bis die Sanitäter kamen. Sie haben weitergemacht, und irgendwann war der Puls wieder da.“

Ehrung für U-Bahnfahrer

Die Gruppenleitung “Schiene” ehrte die beiden Kollegen für ihren Hilfseinsatz. Michael Esperstedt, der über Weihnachten ursprünglich zum Dienst eingeteilt war, konnte auch sein größter Wunsch erfüllt werden: Er durfte am 2. Weihnachtsfeiertag freinehmen und mit seiner Familie feiern.