Verkehrsunternehmen bringen Elektrobus voran!
Treffen im Umweltministerium

MVG_Elektrobus

So wie in München, könnte es bald vielerorts Elektrobusse geben. Bus-Chef Ralf Willrett und Ingo Wortmann zeigen, anlässlich der ersten Lieferung der beiden Elektrobusse für München im September 2017, wie das Auftanken funktioniert. Das Thema Elektromobilität ist nicht nur in München aktuell, sondern wird deutschlandweit stark diskutiert und von den Verkehrsunternehmen vorangetrieben. Aus diesem Grund trafen sich Ende 2017 auch hochrangige Vertreter des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der in Deutschland tätigen Bushersteller zu einem Gespräch bei Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks.

Der ÖPNV mit dem Elektrobus muss von der Politik stärker gefördert werden

Bei dem Treffen ging es um die Zukunft der Elektrobusse im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Kernaussage ist: Die Verkehrsunternehmen benötigen weitere Unterstützung der Politik und technische Standardisierungen seitens der Hersteller, um den angestrebten Markthochlauf mit Elektrobussen in den kommenden Jahren zu realisieren.

Der Elektrobus muss wirtschaftlicher werden durch Vereinheitlichung und Optimierung der Technik

Über 40 ÖPNV-Unternehmen in Deutschland testen aktuell bereits Elektrobusse verschiedener Hersteller. „Das zeigt, dass die Branche die politischen Vorgaben zur Elektromobilität auch im Busbereich sehr ernst nimmt. Allerdings gibt es bislang keine Festlegung auf einen einheitlichen technischen Standard, so dass zu viele unterschiedliche Fahrzeuge und Ladesysteme existieren, die damit in der Anschaffung und Wartung zu teuer sind. Die Elektrobusse sind im Vergleich zum Dieselbus im Betrieb nach wie vor nicht zuverlässig genug. Moderne ÖPNV-Busse mit EURO VI-Abgasnorm sind nicht nur wirtschaftlich und zuverlässig, sondern auch äußert emissionsarm. Wenn sich der batteriebetriebene Elektrobus im ÖPNV durchsetzen soll, dann müssen Politik, Verkehrsunternehmen und Hersteller gemeinsam daran arbeiten, dieses Produkt weiter zu verbessern“, so Ingo Wortmann, VDV-Vizepräsident und Vorsitzender der Geschäftsführung der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG).

Für die Privilegierung des Elektrobusses

„Unser Anspruch als Branche ist es, die Mobilitätswende in Deutschland aktiv mitzugestalten. Neben den Fahrzeugen und dem notwendigen Infrastruktur-Aufbau ist auf politischer Ebene auch eine Neujustierung der Rahmenbedingungen erfolgskritisch: Die neuen Antriebstechnologien sind eindeutig umweltfreundlich, aber sehr stromintensiv. Wenn wir die Wende ernsthaft wollen, ist eine entsprechende Privilegierung erforderlich, wie wir sie vom Schienenverkehr her kennen. Auch die umweltfreundlichen Innovationen im Busbereich dürfen nicht durch eine EEG-Umlage und die Stromsteuer belastet werden.“,

so Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hamburger Hochbahn.

Marktdurchdringung des Elektrobusses setzt eine gute Infrastruktur voraus

Neben der Standardisierung der Fahrzeuge und ihrer Ladesysteme ist für die Verkehrsunternehmen vor allem der Ausbau der Infrastruktur maßgeblich. „Wir müssen uns auch bei der Infrastruktur schnell auf gemeinsame Standards festlegen. Denn Standardisierung reduziert die Kosten und erhöht die Wirtschaftlichkeit. Das ist ein entscheidender Faktor für die Marktdurchdringung der Elektrobusse. Zudem brauchen wir steuerliche Erleichterung bei den Betriebskosten, die beim Elektrobus zurzeit deutlich über denen vom Dieselbus liegen“, so Dr. Sigrid Evelyn Nikutta, Vorstandsvorsitzende der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) abschließend.

Mehr zum Thema:

Elektrobus in München

Dieselgipfel

Vorfahrt für Elektrobusse in München

Strom tanken in München

Der Bus bewegt besser

Busfahrer im Nahverkehr – ein Job für die Umwelt!